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Glossar Psychologie / Thema

Missbrauch

Obwohl der Begriff Missbrauch weit gefasst ist, wird er in der Psychologie inzwischen nur noch dann verwendet, wenn es um den Missbrauch von Menschen geht: In diesen Fällen bezeichnet er die Degradierung einer Person zu einem Objekt, um dadurch eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Neben körperlicher Gewalt kann Missbrauch auch die Form sexueller oder emotionaler Gewalt annehmen.

Missbrauch findet meist in Partnerschaften, im Bekanntenkreis oder im familiären Umfeld statt. Täter nutzen dabei die Abhängigkeit des Opfers aus, gleichzeitig verlassen sie sich darauf, dass es nicht um Hilfe suchen oder man ihm keinen Glauben schenken wird. Insbesondere bei Missbrauch in der Familie ist es nicht ungewöhnlich, wenn andere Familienmitglieder den Missbrauch abstreiten, ihn verharmlosen oder dem Opfer die Schuld zuweisen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Täter überdurchschnittlich häufig von Persönlichkeitsstörungen betroffen sind. Suchtprobleme, ein geringes Selbstwertgefühl sowie eigene Missbrauchserfahrungen können weitere Faktoren sein, die die Schaffung einer Missbrauchssituation begünstigen. Bei sexueller Gewalt an Kindern wird zwischen verschiedenen Tätergruppen unterschieden, wobei der Anteil pädophiler Täter zwischen etwa zehn und 65 Prozent eingeschätzt wird.

Neben den körperlichen Folgen können Missbrauchserfahrungen bei den Opfern zu einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen oder in schwereren Fällen mit anhaltendem Missbrauch zu Persönlichkeitsstörungen oder der (umstrittenen) dissoziativen Identitätsstörung führen.

Permanenter Link Missbrauch - Erstellungsdatum 2021-04-21


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