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Glossar Coronavirus / Thema

Coronaviren

Coronaviren sind behüllte RNA-Viren, die über ein breites Wirtsspektrum verfügen, zu dem Säugetiere, Vögel und Menschen gehören. Eine bestimmte Gruppe, die β-Coronaviren, können vom Tier auf den Menschen übertragen werden und beim Menschen auch schwerer verlaufende Erkrankungen auslösen.


Coronaviren sind eine Gruppe von Viren. Ihr Erkennungszeichen sind die kleinen Ausstülpungen, die wie ein Strahlenkranz auf ihrer Oberfläche sitzen. So sind die Viren auch zu ihrem Namen gekommen: 'Corona'. Das Wort ist lateinisch und bedeutet Kranz oder Krone. So wie andere Viren können auch Coronaviren Krankheiten auslösen. Einige verursachen die typischen, harmlosen Erkältungen, die mit Husten und Schnupfen einhergehen. Andere Coronaviren können aber auch schwere Lungenkrankheiten auslösen, die vor allem bei geschwächten Menschen zum Tod führen können.


Coronaviren (CoV) bilden eine große Familie von Viren, die Erkrankungen von einer normalen Erkältung bis zu schweren Krankheitsverläufen verursachen können. Ein Neuartiges Coronavirus (nCoV) ist ein neuer Stamm des Virus, der bisher bei Menschen noch nicht identifiziert wurde. Am 30. Januar 2020 hat der Generaldirektor der WHO den Ausbruch des Neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt.


Coronaviren [von *coron -], Coronaviridae, Familie von RNA-Viren, die verschiedene Säugetierarten und den Menschen infizieren ( vgl. Tab. ). Sie werden in die Gattungen Coronavirus (Coronaviren i. e. S.) und Torovirus (Toroviren) eingeteilt. Beim Menschen führen die Coronaviren HCV-229E und HCV-OC43 zu akuten Erkrankungen des oberen Respirationstrakts. Man nimmt an, daß Coronavirus-Infektionen ungefähr ein Viertel aller Erkältungskrankheiten verursachen. – Die Virionen sind pleomorph bis rundlich mit einem Durchmesser von 120–160 nm (Coronavirus) bzw. scheiben-, nieren- oder stäbchenförmig mit einem Durchmesser von 120–140 nm (Torovirus). Die äußere Lipoproteinhülle trägt 2–4 virusspezifische Oberflächenproteine ( vgl. Abb. , vgl. Tab. ), von denen das große Glykoprotein (S- oder Spike-Protein) charakteristische, keulenförmige Fortsätze (Peplomere; Virushülle) von ca. 20 nm Länge bildet, deren Aussehen im elektronenmikroskopischen Bild an eine Sonnenkorona erinnert (Name). Das Nucleocapsid ist helikal (Coronavirus) oder stäbchenförmig (Torovirus). Als Genom liegt eine einzelsträngige, infektiöse RNA (Plusstrang-Polarität) vor, die eine Länge von ca. 30 kb (Coronavirus) oder 20 kb (Torovirus) aufweist. Damit besitzen Coronaviren von allen RNA-Viren die längsten Genome. Die Replikation der Coronaviren findet im Cytoplasma statt. Die Genom-RNA dient als mRNA zur Synthese der viralen RNA-Polymerase und später als Matrize zur Bildung der Antigenom-RNA. Bei der Translation der Genom-mRNA werden die in zwei Genen vorliegenden Informationen durch einen als ribosomal frame shifting (ribosomale Rasterverschiebung) bezeichneten Prozeß in ein kontinuierliches Genprodukt übersetzt, das schon während der Translation (cotranslational) in die Endprodukte, eine Protease und die RNA-abhängige RNA-Polymerase, gespalten wird. Die Antigenom-RNA dient als Matrize zur Synthese subgenomischer mRNAs und neuer vollständiger Genom-RNAs. Die subgenomischen mRNAs besitzen gleiche 3´-Enden, aber unterschiedliche versetzte 5´-Enden und steuern jeweils die Synthese eines einzelnen Proteins. An den äußersten 5´-Enden tragen sie eine gemeinsame, 60–80 Nucleotide lange "leader"-Sequenz, die dem 5´-Ende der Genom-RNA entspricht. Man nimmt an, daß die Synthese der subgenomischen mRNAs durch diskontinuierliche Transkription erfolgt, die an der "leader"-Sequenz gestartet und dann an unterschiedlichen Stellen zwischen den Genen fortgesetzt wird. Die Virusreifung erfolgt durch Knospung (budding) an Membranen des endoplasmatischen Reticulums und des Golgi-Apparats. Viren, Virusinfektion, Viruskrankheiten.

Aufbau eines Coronavirus-Partikels. Im Innern liegt das mit N-Protein komplexierte RNA-Genom als helikales Nucleocapsid vor. Es ist von einer Membranhülle umgeben, in welche die Glykoproteine S und HE (nur bei Virustypen HCV-OC43 und ähnlichen) sowie das nicht-glykosylierte M-Protein eingelagert sind.


Coronaviren wurden erstmals Mitte der 60er Jahre identifiziert. Sie können sowohl Menschen als auch verschiedene Tiere infizieren, darunter Vögel und Säugetiere. Coronaviren verursachen in Menschen verschiedene Krankheiten, von gewöhnlichen Erkältungen bis hin zu gefährlichen oder sogar potenziell tödlich verlaufenden Krankheiten wie dem Middle East Respiratory Syndrome (MERS) oder dem Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS). Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) kann die Erkrankung COVID-19 auslösen.

In der Vergangenheit waren schwere, durch Coronaviren verursachte Krankheiten wie SARS oder MERS zwar weniger leicht übertragbar als Influenza, aber sie haben dennoch zu großen Ausbrüchen geführt, zum Teil in Krankenhäusern.

Permanenter Link Coronaviren - Erstellungsdatum 2020-03-14


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