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Schild (Rüstung)

Teil der Rüstung.

Bis in das 10. Jahrhundert waren die Schilde rund bzw. oval, im 11. Jahrhundert war ihre Gestalt überwiegend mandelförmig. Diese Schilde, oben oval und unten spitz zulaufend, waren fast mannshoch und schützten somit den gesamten Körper. Sie bestanden aus ein oder zwei Lindenholzschichten und waren mit Leder überzogen, teilweise auch mit Eisen beschlagen. In der Mitte schützte zuweilen außen eine eiserne Ausbuchtung (Schildbuckel) die Stelle, an der innen die Hand den Schild festhielt. Zuweilen ermöglichte innen ein System aus verschiedenen Griffschlaufen eine der jeweiligen Kampfsituation angepasste Handhabung. Da der Schild ein beachtliches Gewicht besaß, konnte der Ritter ihn an einen Riemen um den Hals (Schildfessel) hängen. Verziert wurden die Schilde mit Drachen und anderen furchterregenden Ungeheuern; Wappen wurden erst Mitte des 12. Jahrhunderts aufgemalt. Das Aufkommen des Plattenharnisches im 13./14. Jahrhundert ließ den Schild kleiner, dafür aber breiter werden. Der für diese Zeit typische Dreiecksschild kam in verschiedenen Formen und Größen vor. Weite Verbreitung fand seit etwa 1330 die sog. Tartsche, ein Schild mit einer Aussparung an der Oberkante zum Einlegen der Lanze (Speer- oder Lanzenruhe). Seit dem 14./15. Jahrhundert benutzten die immer besser gewappneten Ritter immer kleinere Schilde und verzichteten schließlich ganz auf sie.

(Text: Stefan Grathoff)

Permanenter Link Schild (Rüstung) - Erstellungsdatum 2021-11-08


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