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Glossar Sexualität / Thema

Kindersexualität

Bereits im Mutterleib haben Kinder sexuelle Empfindungen: männliche Embryonen lutschen an ihrem Penis und haben Erektionen. Obwohl Orgasmen schon bei Mädchen im Alter von wenigen Monaten beobachtet wurden, spielen die meisten Babys im ersten Lebensjahr nur mit ihren Genitalien, erst im zweiten Lebensjahr erreichen sie den Orgasmus durch Selbstbefrie- digung, wobei Kinsey feststellte: "Es gibt Zweijährige, die in weniger als zehn Sekunden zum Orgasmus kommen und Zweijährige, die zehn oder zwanzig Minuten oder noch länger brau- chen."

Kinderorgasmen - bei vorpubertären Jungen wurden bis zu 21 hintereinander beobachtet - entsprechen bis auf das Ausbleiben der Ejakulation Erwachsenenorgasmen: "Ein zorniges Kleinkind wird bei beginnender sexueller Reizung ruhig, wird von anderen Betätigungen ab- gelenkt, beginnt rhythmische Beckenstöße, spannt seine Muskeln an, wenn der Orgasmus sich nähert, und gerät schließlich in konvulsive Bewegung, oft mit heftigen Arm- und Beinbewe- gungen im Augenblick des Orgasmus, wobei es manchmal weint. Nach der Klimax verliert sich die Erektion schnell, und das Kind versinkt in die friedliche Ruhe, die typischerweise dem Orgasmus des Erwachsenen folgt."

Bis ins 17. Jahrhundert bei uns und bis vor kurzem noch bei asiatischen Völkern masturbier- ten Eltern ihre Kleinkinder, um sie zu beruhigen oder ihnen eine Freude zu machen. Der e- benso konservative wie populäre amerikanische Kinderarzt René A. Spitz stellte 1946 fest: "Im ersten Lebensjahr besteht eine positive Entsprechung zwischen dem Spiel mit dem Geni- tale und dem Entwicklungsquotienten eines Kindes einerseits, zwischen dem Spiel mit dem Genitale und der Güte der bestehenden Mutter-Kind-Beziehung andererseits." Spitz wagte es damals allerdings nicht, diese Beobachtung zu veröffentlichen, gelten doch Kinder seit dem 17. Jh. als asexuelle Unschuldswesen. Der Puritaner John Earle 1628: "Das Kind ist die ge- naue Abbildung Adams, ehe er von Eva oder dem Apfel kostete." Davor waren Probleme mit der kindlichen Sexualität unbekannt, weil es keine Kindheit gab, nur kleine Menschen mit sich entwickelnden Fähigkeiten, denen, solange sie zur Fortpflanzung unfähig waren, keiner- lei sexuelle Beschränkungen auferlegt wurden.

Viele Liebespaare der Literaturgeschichte waren Minderjährige: Eros und Psyche, Acis und Galatea, Pyramos und Thysbe, Daphne und Cloe, Romeo und Julia, Gretchen. Helena verließ im Alter von 12 Jahren ihren Gatten Menelaos, um Paris nach Troja zu folgen, und heute sä- ßen fast alle griechischen Götter im Gefängnis wegen Verführung Minderjähriger.

Permanenter Link Kindersexualität - Erstellungsdatum 2020-03-19


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